Panthenol, auch Provitamin B5 genannt, wird im Körper zu Pantothensäure (Vitamin B5) umgewandelt, welche ihrerseits weiter zu Coenzym A umgewandelt wird . Diese Umwandlung ist deshalb interessant, weil Coenzym A unter anderem im Hautstoffwechsel eine wichtige Rolle spielt: es ist an der Bildung von Fettsäuren und Hautlipiden beteiligt, die entscheidende Komponenten einer gesunden Hautbarriere sind.
Doch Panthenol wirkt nicht nur indirekt als Vorläufer anderer Signalstoffe, es wirkt auch direkt auf die Haut, indem es den Feuchtigkeitsgehalt verbessert und die Regenerationsfähigkeit steigert. Panthenol bzw. Pantothensäure werden dem Körper über pflanzliche und tierische Lebensmittel zugeführt. Aber auch die Haut kann Panthenol in nicht unerheblichem Maße resorbieren. Das liegt daran, dass Panthenol ein sehr kleines und gut hautgängiges Molekül ist.
Tatsächlich sind die positiven Effekte von Panthenol auf die Haut schon recht lange bekannt: bereits 1944 kam die erste Pflegecreme mit Panthenol, genauer gesagt Dexpanthenol, auf den Markt.
Panthenol ist genaugenommen kein einzelner Stoff, sondern immer eine Mischung von sogenanntem links- und rechtsdrehendem Panthenol. Beide Formen sind für die Hautpflege relevant, denn sie befeuchten, beruhigen und regenerieren die Haut.
Oft wird jedoch auf Pflegeprodukten, besonders im Apothekenbereich, statt Panthenol explizit Dexpanthenol ausgewiesen. Diese Bezeichnung wird immer dann genutzt, wenn statt der Mischung aus links- und rechtsdrehendem Panthenols, explizit nur rechtsdrehendes Panthenol enthalten ist. Dexpanthenol leitet sich dabei aus dem Lateinischen „dexter“ = „rechts“ ab.
Warum ist nun aber Dexpanthenol eine extra Erwähnung wert? Das liegt daran, dass diese Form des Panthenols im Körper bei bestimmten biochemischen Reaktionen genutzt werden kann. Nämlich bei der oben beschriebenen Umwandlung von Panthenol zu Coenzym A – damit trägt Dexpanthenol zur Herstellung wichtiger Hautlipide bei. Das linksdrehende Panthenol kann dies nicht, da es vom Körper im Kontext dieser Reaktion nicht erkannt wird, denn es hat einen leicht anderen Aufbau als das rechtsdrehende Panthenol.
In der medizinischen Dermatologie wird Panthenol zur Wundheilung von Haut und Schleimhäuten angewendet. Diese Wirkung hat Panthenol auch den Einsatz in die Hautpflege geebnet, denn die wasseranziehende Eigenschaft des Panthenols verbessert die Hautfeuchtigkeit und unterstützt so die Stabilisierung und Regeneration der Hautbarriere. Daher profitieren besonders trockene, gereizte oder sensible Hauthautzustände von einer Pflege mit Panthenol.
Zusätzlich schützt Panthenol nicht nur die Haut, sondern auch die Haare vor äußeren, schädigenden Einflüssen. Shampoos oder Pflegespülungen mit Panthenol lassen das Haar glatter und glänzender aussehen, da sich Panthenol wie ein Film auf die Haare legt.
Bis heute konnten im Zusammenhang mit Panthenol keine Allergien festgestellt werden. Daher eignet es sich für jeden Hauttyp und findet sich in einer Vielzahl verschiedener kosmetischer Zubereitungen. Besonders zu empfehlen ist die Anwendung in After-Sun-Lotionen, Haarpflegeprodukten, Duschgelen und in Pflegeprodukten für trockene, gereizte, sensible oder juckende Haut.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.
Literaturangaben
[1] Abiko et al., Enzymatic conversion of pantothenylalcohol to pantothenic acid. J Vitaminol (Kyoto). 1969;15:59–69. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/5772215
[2] Proksch et al., Topical use of dexpanthenol: a 70th anniversary article. J Dermatolog Treat. 2017 Dec;28(8):766-773. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28503966
[3] Ring et al., Guidelines for treatment of atopic eczema (atopic dermatitis) part I. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2012;26:1045–60. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22805051